DER FILM – MABACHER #ungebrochen
IN MEMORIAM MARTIN HABACHER (1977-2019).
Mitten in den Vorbereitungen zum Kinostart von „Mabacher – #ungebrochen“ ist der Protagonist des Films, Martin Habacher, am 20. Jänner 2019 unerwartet verstorben. Ein großer Verlust für die Inklusionsszene in Österreich.
Von der Barriere zur Idee
Die Idee zu „Mabacher – #ungebrochen“ entstand bereits 2010 bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm „Goldfisch99“ mit Franziska Weisz sowie Martin Habacher in der zweiten Hauptrolle. „Wir mussten in einem Büro drehen. Die Location war nicht barrierefrei. Im Eingangsbereich gab es Stufen, aber keine Rampe. Letztendlich mussten wir Martin hineintragen. Eine Situation, die mich zum Nachdenken bringen musste“, schildert Stefan Wolner.
„Er zeigte mir meine eigenen Vorurteile“
2014 fällt der Startschuss für die Dreharbeiten zu einem Film, der nicht nur den Horizont des Publikums erweitern sollte, sondern auch den des Filmteams. „Ich lernte sehr viel von Martin und darüber, was Selbstbestimmung bedeutet. Er zeigte mir meine eigenen Vorurteile und was es heißt in einer Gesellschaft voller Barrieren zu leben“, so der Regisseur Stefan Wolner.
Kein Blatt vor den Mund
„Martin fiel auf und das nicht nur durch seine schneidige Art den Rollstuhl zu fahren. Eine ordentliche Portion Humor und eine ebenso große Menge an Hartnäckigkeit zeichneten ihn aus. Er nahm nie ein Blatt vor den Mund und forderte ein, was Menschen mit Behinderungen zusteht, aber noch immer nicht Realität ist: Die gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen und: Selbstbestimmung. Martin fehlt, aber sein Engagement und das vieler anderer Aktivist*innen wird fortgeführt“, so Hannah Wahl anlässlich der Premiere.
Nachlese zur Filmpremiere: „Mabacher – #ungebrochen – “Ich bin der Größte, Bitches!“
FILMFESTIVALS & PREISE
DR.-KARL-RENNER-PREIS
– für Mabacher als Teil von #KlappeAuf, 2019
AUSTRIAN DOCUMENTARY AWARD – ethnocineca, 2018
1ST PRIZE WE CARE FILMFESTIVAL, 2018
BESTE REGIE – North Carolina Film Award, 2018
PUBLIKUMSPREIS – this human world, 2017
Filmfestival Radstadt (2018), Madrid International Film Festival (2018), Bozen Filmfestival (2018), ethnocineca Filmfestival (2018), this human world (2017), Montreal World Film Festival (2017), Crossing Europe Filmfestival (2017), Sebastopol Filmfestival (2018), We Care Film Fest (2018), Trujillo International Independent Film Festival (2017)
Mediathek
Eine Produktion mit Hindernissen
„Mabacher – #ungebrochen“ ist eine Dokumentation, die in erster Linie dank einer großen Portion Enthusiasmus verwirklicht werden konnte. Der Film wurde von vielen Förderstellen abgelehnt, nur eine kleine Förderung des Landes Oberösterreich wurde bewilligt.
„Die meisten Szenen drehte ich alleine mit meinem Kameramann Viktor Schaider. Auch um den Ton habe ich mich gekümmert. Die Dreharbeiten waren nicht immer einfach, hatten jedoch den Vorteil, dass wir sehr nah an Martin und sein Leben herangekommen sind“, berichtet Regisseur und Produzent Stefan Wolner.
Schließlich konnten auch Cutterin Alexandra Wedenig und Komponist Victor Gangl für das Projekt begeistert werden. Besonders bemerkenswert: Die gesamte akustische Untermalung der Dokumentation wurde ausschließlich mit Martin Habachers Rollstuhltönen realisiert. Die Töne wurden akribisch herausgefiltert und zu einer einzigartigen Filmmusik arrangiert. Entstanden ist eine sehr persönliche Dokumentation, die auf Barrieren im Alltag und jene in unseren Köpfen aufmerksam macht.